Beziehungen sind eine wichtige Säule der Resilienz. Die innere Widerstandsfähigkeit wird maßgeblich davon beeinflusst, ob wir gute Beziehungen in unserem Netzwerk haben. Die Netzwerkorientierung ist nicht umsonst eine der sieben Säulen der Resilienz.

Die sieben Säulen des Resilienz

Die Gestaltung guter Beziehungen fällt allerdings nicht jedem leicht. Was macht für uns eine Beziehung aus, die uns stärkt und uns Freude bringt? Und können wir aktiv etwas dafür tun, um solche Beziehungen zu entwickeln? Diese Frage hat sich Shelly Gable auch gestellt und mit Active Constructive Responding (ACR) eine Methode entwickelt, um in Beziehungen auf positive Geschehnisse zu reagieren. Wie wirksam das Ganze ist, können wir uns alle ziemlich einfach vorstellen. Wir haben ja alle eine Vorstellung davon, wie unser Gegenüber reagieren soll, wenn uns etwas Gutes widerfahren ist und wir uns so richtig darüber freuen. Solche Erlebnisse im Gespräch kennen wir alle. Und wir mögen sie nicht. Vereinfacht gesagt meint ACR: „Sei du nicht auch so!“.

Active Constructive Responding Modell

Wie die Grafik oben zeigt, unterscheidet ACR zwischen aktiver und passiver Kommunikation, also aktiver Teilnahme an der Kommunikation und passivem Verhalten. Wenn ich ein tolles Ereignis teile, und mein Gegenüber ist passiv, ist das nicht wertschätzend. Außerdem gibt es konstruktive oder destruktive Kommunikation. Auch destruktive Kommunikation sollten wir bei unserem Gesprächspartner vermeiden. Was übrig bleibt, ist die aktive und konstruktive Kommunikation, das Active Constructive Responding. Durch ACR werden wir zum Multiplikator der Freude unseres Gesprächspartners. Und das weiß dieser zu schätzen!
Das Gute ist, dass man genau diesen Gesprächsstil ziemlich einfach selbst bei sich reflektieren und auch üben kann. Wer in den nächsten Gesprächen achtsam ist, merkt sehr schnell, ob man vielleicht doch eher passiv auf die Freude von anderen reagiert, oder vielleicht das ein oder andere Mal destruktiv. Und wer sich auf eine aktive und konstruktive Kommunikation konzentriert, wird schon sehr bald erleben, wie sich die Beziehung verändert. Ein wesentlich offenerer Umgang miteinander, eine engere Beziehung und mehr Vertrauen können die positiven Effekte sein.
Diese Art von Kommunikation ist nicht auf die Beziehung mit dem Partner beschränkt. Ganz im Gegenteil funktioniert ACR ganz wunderbar auch im Umgang mit Freunden, Bekannten, Kollegen und Vorgesetzten. Gerade als Führungskraft ist ACR eine Methode, um eine Beziehung mit Kollegen zu entwickeln, die diesen Kollegen auch Freude bereitet. Natürlich ist ACR darauf ausgerichtet, die Freude des Gesprächspartners wertschätzend zu behandeln, und funktioniert sicherlich nicht in jeder Situation. Zum Beispiel in Konfliktgesprächen oder wenn man einfach mal etwas Schlechtes zu erzählen hat, muss man daraus nicht zwanghaft etwas großartiges zu machen versuchen. Wie bei vielen Dingen im Leben gilt: „Übung macht den Meister.“.
Letztendlich ist ACR eine einfach anzuwendende Methode, die jeder im Umgang mit seinen Gesprächspartnern selbst sehr einfach anwenden kann. Ein Versuch ist es auf jedem Fall wert. Insbesondere, wenn man in der Netzwerkorientierung und bei den „guten Beziehungen“ eine Schwachstelle hat. Als Säule unserer Resilienz sind diese ein wichtiger Baustein unseres mentalen Wohlbefindens und vielleicht schon durch die kleine Achtsamkeit auf ACR zu verbessern.

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