Im Nachhinein sind wir oft schlauer und schwierige Zeiten verlieren häufig mit der Zeit auch ihren Schrecken. Außerhalb von Krisen erscheinen Zitate, wie dieses von John F. Kennedy, dann auch häufig sinnvoll:
„Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus 2 Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“
Steckt man gerade in einer Krise, dann ist einem oft die „Gelegenheit“ nicht sichtbar und ziemlich egal. Es geht einem schlecht, man steckt mitten in seinen Problemen und eine Lösung oder Gelegenheit ist schon gar nicht in Sicht. Dabei ist gerade der Blick in die Zukunft oft ein Schlüssel zur Bewältigung einer Krise. Und noch andere Faktoren. Aber ein Schritt nach dem anderen. Was eigentlich ist eine Krise und wie erkenne ich, dass ich mich in einer befinde?
Was ist eine Krise?
Allgemein wird eine Krise oft als ein Höhepunkt bezeichnet. Ein Höhepunkt in einem Konflikt im natürlichen oder sozialen Umfeld. Der Höhepunkt bahnt sich dabei oft auch über einen längeren Zeitraum an und tritt häufig nicht plötzlich auf. Der Krise vorausgehend ist also häufig ein Zeitraum der Unzufriedenheit und den Konflikt voraus, der sich aufbaut oder neue Wendungen im Verlauf unerwartet verschärft.
Allerdings, eine Krise ist nicht gleich eine Krise. Je nach Art, Umfang und persönlichem Erleben nimmt man eine Krise nimmt man eine Krise vielleicht als Hindernis wahr, ein Ziel zu erreichen. Man kommt nicht mehr weiter. Oder es gibt einfach einen zu großen Unterschied zwischen dem, was ist und dem, wie man es haben möchte. Aber auch Irritation über eine Situation oder einfach Nicht- Wissen von Ereignissen kann als Krise erlebt werden. Und natürlich Veränderungen, die gewohnte und liebgewonnene Abläufe unterbricht und mich zu einer Neuorientierung zwingen, obwohl ich die gerade gar nicht möchte. Tatsächlich können auch sogenannte „Nicht- Ereignisse“ eine Lebenskrise auslösen, also das Ausbleiben eines Ereignisses wie ein unerfüllter Kinderwunsch.
Beim Erkennen einer Krise hilft einem diese Einordnung allerdings wenig. Symptome kann ich allerdings schon eher erkennen. Schlafstörungen, innere Unruhe und Nervosität, Stimmungsschwankungen und Erschöpfung- all das können Symptome sein. Erkenne ich ein oder mehrere Symptome bei mir selbst, und das vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum, kann sich ein Blick auf die Arten von Lebenskrisen lohnen. Vielleicht lässt sich ja ein ungewolltes Ereignis oder ein nicht eingetretenes Ereignis erkennen.
![](https://knauer.coach/wp-content/uploads/2022/05/Ausloeser-von-Krisen-1024x989.png)
Der erste Schritt zur Begegnung der Krise wäre damit schon getan, denn das Erkennen von Krisen ist notwendig, um Sie zu überwinden.
Krisen mit Resilienz begegnen
Es hört sich so einfach an, dass man eine Krise zur Begegnung und Überwindung erkennen muss. Es fällt uns trotzdem schwer, denn eine Krise ist uns oft kulturfremd. Viele kennen die Zurückhaltung und die Ignoranz, mit der einem Menschen in einer Krise aus dem sozialen Umfeld begegnet wird.
„Wie geht es dir?“
„Im Moment, um ehrlich zu sein, nicht so gut.“
„Ach, das schaffst du schon!“
Krisen belasten und, damit möchten wir uns nicht belasten. Und wenn ich persönlich in einer Lebenskrise stecke, dann will ich mich halt nicht so anstellen und halte es aus.
Das Erkennen einer Krise ist schon ein großer Schritt! Sie ermöglicht es uns, der Krise einen Lebenszyklus zu geben. Wenn ich erkenne, wann und durch was die Krise begonnen hat, dann habe ich die Chance, auch ein Ende zu erkennen. Und vielleicht sogar einen Sinn in der Krise zu erkennen. Denn einen Anstoß zur Veränderung ist die Krise allemal, warum also nicht das beste daraus machen? Je größer unsere Resilienz, also unsere Widerstandskraft, ist, desto eher werde ich mit Krisen in meinem Leben auch fertig. Und Resilienz kann man trainieren. Das macht Resilienz zu einer Art Immunsystem unseres Geistes. Und Menschen mit einem starken geistigen Immunsystem zeichnen sich durch die Überwindung von Lebenskrisen ohne große Beeinträchtigungen oder Einschränkungen aus. Es lohnt sich also, mal einen Blick auf die sieben Säulen der Resilienz zu werfen und die Frage zu stellen, wie gut man bei den einzelnen Säulen aufgestellt ist.
![](https://knauer.coach/wp-content/uploads/2022/05/Haus-der-Resilienz-1024x794.png)
Es lohnt sich, die sieben Eigenschaften der Resilienz auf ein Blatt zu schreiben und dann zu überlegen, welche der Säulen man wunderbar beherrscht. Vielleicht ist meine Netzwerkorientierung sehr hoch und ich pflege ein verlässliches Netzwerk, von dem ich Unterstützung erhalte? Danach schaut man sich die Punkte raus, die man selbst wenig erreich. Wenn ich mir zum Beispiel nicht eingestehen möchte, dass ich gerade in einer Krise stecke. Oder jemand bin, der gestresst und nervös ist, aber von sich glaubt, noch nie in einer Krise gesteckt zu haben. Dann ist die Akzeptanz anscheinend nicht gut ausgeprägt.
Durch Reflexion kann ich so beginnen, an den Schwachstellen von Resilienz zu arbeiten und mein geistiges Immunsystem gegen künftige Krisen stärken.